Nachdem fest stand, dass wir an der  Rallye-Dresden-Dakar-Banjul kurz R-D-D-B teilnehmen werden stand die Frage im Raum, mit welchem Fahrzeug wollen wir die Distanz zurücklegen. Es musste vorerst nicht groß darüber nachgedacht werden welches Fabrikat uns zur Seite stehen sollt. Es sollte in jedem Fall ein Heck-getriebenes Fahrzeug sein. Ein Allrad wäre auch gegangen. Dann stand auch schon das zweite Kriterium an. Das Auto sollte nicht teurer sein als 1000 Euro. Natürlich wurde kein Medium ausgelassen. ebay hoch und runter genauso mobile.de und auch Kleinanzeigen. Bei dem ganzen hin und her kristallisierte sich heraus, dass wir kein taugliches 4-Rad-getriebenes Fahrzeug  ausfindig machen konnten. Viel mehr viel der Fokus immer mehr auf BMW. Aus platztechnischen Gründen sollte es schon ein 5er werden. Die suche wurde eingeengt. Viele ältere und preislich im Rahmen liegende Fahrzeuge konnten dennoch  nicht überzeugen. Rostprobleme, defekte Getriebe oder heiß laufende Motoren ließen uns zögern. Nicht das Man(n) nicht in der Lage gewesen wäre das eine oder andere selber zu beheben gab es immer etwas aus zu setzen.

Dann, eine neue Anzeige auf ebay-Kleinanzeigen. Ein 5er BMW aus dem Jahr 2001, ein so genannter E39 mit Facelift, 200 Euro teurer als gewünscht aber das „drum herum“ stimmte positive und führte zur ersten Kontaktaufnahme. Ein kurzes und ernüchterndes Gespräch brachte zum Ausdruck, dass auch dieser Wagen nicht frei von Mängeln ist. Wäre ja auch zu schön gewesen. Der Motor startet nicht hieß es. Nach weiteren Gesprächen und Ausdrücken wie Mogelpackung und wirtschaftlicher Totalschaden wurde das Fahrzeug per Telefon gekauft.

So machten wir uns an einem Samstagmorgen  im April 2016 mit Zugfahrzeug und Trailer auf Richtung Dänemark. Nach knapp 3 Stunden erreichten wir das Ziel und somit auch das Objekt unser Begierde.

Auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg wagten wir zu scherzen. Hatten wir doch unser „Schnäppchen“ fest verzurrt. Bestimmt nur ne Sicherung oder die Kraftstoffpumpe. Zu Hause angekommen und abgeladen fand der 5er in der Garage Platz. Nach keiner weiteren halben Stunde war dann nichts mehr mit lachen. Der Abend auf der Party deswegen aber nicht schlechter.

Bei nächster Gelegenheit sollte weiter gesucht werden. Gesagt Getan. Sämtliche Verkleidungen mussten nun erst einmal weichen. Eine Endoskopie sollte uns bei der Arbeit helfen.

Doch wie sie sehen, sehen sie nichts. Alles schwarz. Mit nun wieder geladener Batterie sollte die Kompressionsmessung Licht ins Dunkle bringen.

Das tat es dann auch. Der Verdacht des Motorschadens an der Mogelpackung hat sich bestätigt. Wir entschieden uns dafür, den Zylinderkopf zu demontieren, um zu entscheiden was aus dem Aggregat werden soll. Weitere Stunden vergingen auf dem Zeitkonto welches meine Frau geführt hat.  Der 5er nahm nun mehr und mehr Platz in der, wie ich jetzt weiß, zu kleinen Garage ein.

Mit vielen Bildern und sich füllenden Kartons mit Schrauben war der Zylinderkopf demontiert.

Nach sichten und überprüfen des Motorblocks und des Zylinderkopf war das erste „kleine“ Licht am Horizont. der Block wies keine Beschädigungen auf. Das war auch der Grund, weswegen wir uns entschieden haben den Zylinderkopf zu überarbeiten. Die nicht mehr abdichtenden Ventile sollten die Ursache für die nicht vorhandene Kompression sein.

26/04/2016 Ventile und Ventilsitze

Jetzt nachdem der Motor in seine Bestandteile zerlegt war, wurde uns auch immer bewusster, dass unser Schnäppchen so gar kein Schnäppchen mehr ist. Aber wir haben es positiv gesehen, alles was jetzt neu kommt sollte uns auf der Reise nach Afrika nicht im Stich lassen. Weitere Stunden auf dem Zeitkonto und von jetzt an auch Geld für diverse Neuteile flossen in dieses Projekt. Der Motor wurde Stück für Stück überarbeitet und wieder zusammen gefügt. Anbau bzw. Einbauteile wie zum Beispiel Kurbelgehäuseentlüftung, Dichtungen, Kerzen, Filter und Öle wurden erneuert.

Die Spannung wuchs mit jedem weiteren Tag der verging. Es fügte sich der Motor wie ein Puzzle in den Endzügen. Man mochte meinen es ging wie von selbst, doch die Realität holte uns wieder ein, als es darum ging die Steuerketten auf zu legen, die Nockenwellen mit einander zu verbinden und dazu noch die Doppel-Vanos. [Vanos – Variable Nockenwellen Verstellung und Doppel jeweils für die Ein- und Auslasswelle] Dank des Spezialwerkzeugs und einer ausführlichen Beschreibung konnte dieser Akt dann auch an einem lang werdendem Freitagabend erledigt werden.

Von nun an war es wieder etwas leichter. Die Front des 5er sah mit der Zeit nicht mehr aus wie nach einem Frontschaden sondern entwickelte sich immer mehr zurück zu einem Auto. Kühlwasser und Servo-Öl rundeten die Komplettierung ab. Der Weg zum Zündschloss fühlte sich endlos an und als dieser geschafft war und der Startvorgang hätte eingeleitet werden können wurde die gesamte Arbeit erneut geistig nachvollzogen. Sind alle Schrauben auch wirklich fest, fehlt irgendwo noch ein Stecker und so weiter. Doch dann, es herrschte Klarheit und der Zündschlüssel wurde gedreht. Der Motor sprang an. Nach wenigem laufen lassen im Stand wurde das klackern der neuen Hydrostößel deutlich leiser. Die Anspannung legte sich und der Motor wurde immer ruhiger. Was für ein beflügelnder Moment. Es dauerte nicht mehr lang und die erste Probefahrt wurde durchgeführt. Das Vertrauen zum Auto und dem überarbeitetem Motor wurde von km zu km größer. Das Kapitel Motor sollte an der Stelle geschafft sein, doch ein Ende war noch nicht in Sicht.

So wurde unter anderem bei der ersten Nachtfahrt festgestellt, dass das Licht welches die Straße ausleuchten sollte eher einem Kerzenschein glich. Natürlich waren schnell die Leuchtmittel in Verdacht und neue sollten Abhilfe leisten. Die Rechnung haben wir aber ohne die Scheinwerfer gemacht, denn die haben trotz der neuen Leuchtmittel kein Licht auf die Straße gebracht. Was beim Lampenwechsel auch aufgefallen war, die Reflektoren waren merkwürdig lose und schlackerten nur so von links nach rechts. Eine neue und somit eine weitere Investition an Zeit und Geld welches so nicht geplant war. Glücklicherweise dehnte sich diese Reparatur mehr auf dem Zeitkonto aus.

Die Scheinwerfer wurden Zerlegt. Dabei die Reflektoren überarbeitet und die Halterungen der Reflektoren erneuert.

03/07/2016 Zerlegen der Scheinwerfer und erneuern der Reflektorhalter

Eine Weitere der durchgeführten Arbeiten bestand darin die Sonne vom Fahrzeug fern zu halten.

Daraufhin sind vorerst alle erlaubten Scheiben mit einer Spiegelfolie versehen worden.

Um die Geduld meine Frau nicht allzu sehr zu fordern, wurde nach Erledigung dieses Abschnittes erst einmal Urlaub gemacht. Zeit für Frau und Kinder, Zeit zum Abschalten, Zeit für vieles Anderes.

Gestärkt vom Urlaub und mit weiterer Motivation stand nun die Überarbeitung des in die Jahre gekommenen Innenraums an. Hierzu wurde die komplette Innenausstattung ausgebaut und einer gründlichen Reinigung unterzogen.

Man sollte es nicht glauben, die Bezüge der Sitze waren doch tatsächlich Grün und nicht Grau, leicht übertrieben.

Wer schon einmal die Sitze richtig eingeweicht hat, kann sich ungefähr vorstellen wie lange das Trocknen gedauert hat. Während die Sitze draußen ihre Zeit mit rum stehen verbrachten wurden im inneren des 5er´s der Teppich, Himmel und gefühlt 1000 Kleinteile gereinigt. Man mag nicht glauben wo sich überall Dinge verstecken können. Insgesamt wurden über 10 Euro an Hartgeld, unzählig viel Dreck und mehrere Feuerzeuge aus dem Innenraum geborgen.

Nachdem dieser  wieder komplettiert war, hätte man meinen Sollen das langsam mal Ruhe einkehrt. Dem war auch so, aber nur für kurze Zeit. In der Zwischenzeit stand die R-D-D-B im November 2016 an. Natürlich haben wir diese aufmerksam verfolgt. Auf Grund der häufigen Ausfälle der Rallye-Boliden entschieden wir uns mit dem Auto eine  ausführliche Probefahrt zu machen und das Fahrzeug für den Straßenverkehr zu zulassen. Nach kurzem hin und her fiel die Wahl auf HWI WR18.

HWI für Hansestadt Wismar und WR18 für Wüstenrallye 2018

Von diesem Tag an war der 5er unser neuer Wegbegleiter für alle anfallenden Strecken. Das Ziel war und ist möglichst viele Kilometer mit dem Auto zurücklegen und gegebenenfalls noch auftretende Mängel oder Macken abzustellen. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten 1000 km bereits abgespult. Zu unserem erfreuen ohne irgendwelche Ausfallerscheinungen. Nun wo wir doch schon 1 Monat gefahren waren ohne einen Handschlag am Fahrzeug getan zu haben sollte diese Serie unterbrochen werden. Wir hatten die Möglichkeit eine Dachreling nachzurüsten. Nicht lange überlegt sondern getan wurde diese mit mehr oder weniger geringen Handgriffen aufgebaut. 

Das Spenderfahrzeug sollte „geschlachtet“ werden und niemand außer uns hatte Interesse an der Reling. Somit wechselte sie kurze Hand das Auto und wird uns hoffentlich noch ordentliche Dienste leisten. Die Grundträger wurden wenig später dank ebay-Kleinanzeigen preiswert erworben. Da diese aber bei Fahrten über 100 km/h ziemlich laut sind, wurden  diese gleich mal wieder abgebaut.

Von jetzt an ereilten uns bis heute (03/02/2017) keine Reparaturen oder Veränderungen mehr am Fahrzeug. Spannend bleibt es trotzdem. So stehen unter anderem noch die Höherlegung an und die Montage eines Unterfahrschutzes. Kraftstoff- und Bremsleitungen sollen ebenfalls noch geschützt werden. Eine geeignete Bereifung ist auch noch nicht in Sicht.

Womit wir allerdings begonnen haben ist die Beklebung  des Fahrzeugs. Als erstes zierte der Aufkleber der  R-D-D-B die Motorhaube unseres Rallye-Boliden. Schließlich soll ja jeder wissen worum es in der Sache geht.  Sponsoren, die  uns an unserem Projekt unterstützen, können die Fläche am Auto für Sich nutzen. Wir sind gespannt wie das Auto zum Ende aussehen wird.

Weitere Aufkleber fanden Ihren Platz auf unserem Auto. Mit Freude erwarten wir weitere Begleiter für unser Projekt. 

Nach Stand heute den 24/02/2017 und rund 4500 km zurück gelegter Strecke sollte meine Aufmerksamkeit erneut gefordert sein. Ich muss aber an dieser Stelle erwähnen, dass sich der bevor stehende Defekt der Lichtmaschine bereits ein paar Tage zuvor bemerkbar gemacht hat. Die Ladekontrolle blieb dauerhaft an. Ein leichtes klopfen auf die Lichtmaschine sorgte für schnelle Abhilfe die aber nur von kurzer Dauer war.

Heute setzte ich mich daran den Fehler zu beheben.

24/02/2017

Nachdem die Lichtmaschine ausgebaut und der Regler demontiert war gab es keinen Zweifel mehr. Die Kohlebürsten sind verschlissen und ein neuer Regler soll eine dauerhafte Lösung darstellen. Nach erfolgter Montage werde ich weiter berichten.

Nun sind schon wieder ein paar Tage vergangen und unser 5er schnurrt wieder wie ein Kätzchen. Der neue Regler arbeitet so wie er soll und das Auto schließt sich dem an. In der Zwischenzeit haben sich noch weitere Veränderungen ergeben. Die einst erblindeten Nebelscheinwerfer sind aufgearbeitet oder besser noch umgebaut. Auch haben weitere Aufkleber unserer Sponsoren den Weg auf das Auto gefunden. Nun will ich gar nicht mehr viel schreiben, sondern euch weitere Bilder zur Verfügung stellen.

09/03/2017 Fertigstellung der Nebelscheinwerfer

14/03/2017 Das Wüstenkoggen-Logo kommt aufs Auto